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AMC 301-2

Noch:Schon – Musik an der Schwelle

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Noch:Schon macht klassische Musik gegenwärtig

Ein Team junger MusikerInnen, Ton- und Ideenschaffender nimmt sich mit dem Projekt Noch:Schon vor, klassische Musik in den Kontext der Gegenwart zu stellen. Es bereichert bekannte kammermusikalische Werke mittels digitaler Tontechnik um neue Klangwelten und erlaubt so frische und intensive Hörerlebnisse. Dem interdisziplinär arbeitenden Team geht es dabei nicht einfach um einen Stilbruch, sondern es stellt bewusst Konventionen klassischer Musik in Frage und will so den Diskurs über ihre Gegenwart und Zukunft befördern.

 Klassische Stücke an epochalen Schwellen ­– CD I

Entstanden ist dabei die Doppel-CD Noch:Schon – Musik an der Schwelle. Auf CD I haben die MusikerInnen Werke des Übergangs eingespielt: diese bewegen sich schillernd an den Schwellen von Epochen, Stilen und Biografien. „Wir haben uns zunächst auf die Suche nach Repertoire begeben, das sich auf jeweils eigene Weise mit dem Thema ‚Schwelle‘ auseinandersetzt“, erklärt Toni Ming Geiger, Pianist und einer der beiden Projektleiter. „Dabei fanden wir Werke, die dies sowohl stilistisch als auch thematisch tun. Später kam die Idee hinzu, mit dem ganzen Genre der klassischen Musik über die Schwelle zu gehen.“

Klassische Musik geht über die Schwelle – CD II

Auf CD II wurden die aufgenommenen Werke im Tonstudio dekonstruiert und zu einer völlig neuen Symphonie rekomponiert. Dabei werden die klassischen Tonaufnahmenzu elektronischen Sounds umgeformt; es entstehen Assoziationen zu Free Jazz, Filmmusik, Ambient, Trip-Hop und Elektronischer Musik. Die Arbeitsweise des modernen Sound Design schafft Verbindungen zwischen scheinbar alter Musik und zeitgenössischem Sound. „Die Idee, CD II in der Großform der Symphonie anzulegen, entstammt der Überzeugung, dass die Rekompositionen in sich stimmige und eigenständige Stücke werden sollten. Sie brauchten also eine starke kompositorische Struktur, die es uns erlaubte, eine stimmige Dramaturgie aufzubauen. Dabei war uns das Originalwerk selbst die größte Inspiration”, so Luis Reichard, Produzent und konzeptueller Urheber der Rekompositionen.

Junge MusikerInnen wagen Neues

Die beteiligten MusikerInnen, exzellente Studierende ihres Fachs, waren begeistert von der Arbeit an Noch:Schon – Musik an der Schwelle. Unterstützt wurden sie dabei von der Begabtenförderung des Cusanuswerks, dessen Stipendienprogramm sie angehören, sowie dem Label Acoustic Motion Concepts (AMC), welches Noch:Schon in die Reihe seiner kreativen und anspruchsvollen Veröffentlichungen aufnahm.

Bratschistin Lara Sophie Schmitt ist überzeugt davon, dass sich das Projekt den gegenwärtigen Herausforderungen klassischer Musik annimmt: „Über die Schwelle gehen, weg vom historischen Kontext; bei Noch:Schon geht es darum, selbst zu gestalten, etwas Neues zu machen und sich die Frage zu stellen, die man sich meiner Meinung als Musiker immer stellen muss: Wie geht es mit zeitgenössischer Musik weiter? Und wie kann man das umfangreiche Repertoire spannend interpretieren?“. Bisher unerhörte Antworten auf diese und weitere Fragestellungen anzubieten, das ist neben vielschichtigem und erfrischendem Musikgenuss das Ziel von Noch:Schon – Musik an der Schwelle.

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Zwei CDs als Zeugen der Schwelle

Die Werke auf CD I oszillieren zwischen Spätromantik und Moderne: An Gustav Mahlers Klavierquartett a-moll, getragen und dunkel interpretiert, sowie Alban Bergs „Sieben Frühe Lieder“ schließt sich kontrastreich die virtuose und impulsive Sonate für zwei Violinen von Sergej Prokofjew an. Mal scherzhaft, mal geheimnisvoll taucht dann das Lied „Nuvoletta“ von Samuel Barber auf, in dem er den hintersinnig-rätselhaften Text aus Joyce’s „Finnegans Wake“ vertont hat. Zum Schluss, spannungsreich und intensiv, die „Sonate für Viola Solo“ von Bernd Alois Zimmermann, welche strukturelle Elemente der Zwölftonmusik mit dem Bachchoral „Gelobet seist du, Jesu Christ“ verknüpft.

Die Bearbeitungen auf CD II sind ausschließlich aus Tonmaterial der Originale im Tonstudio neu konzipiert worden. Freude macht daher vor allem das Querhören von Original (Noch) und Bearbeitung (Schon). Doch die Stücke auf CD II können auch für sich stehen, als viersätzige Symphonie mit Sonatenhauptsatzform, Liedform, Scherzo und Finale. Zusammen mit dem Sound Designer und Audio Engineer Patrick Leuchter trieben sie das Konzipieren der Bearbeitungen nur mithilfe von Originaltonspuren in dessen Studio auf die Spitze. „Verrückt und überraschend war für uns immer wieder, welche Klänge wir aus den Aufnahmen der Originale generieren konnten. Oft stellten wir uns einen speziellen Sound vor, zum Beispiel ein hohes Flirren in „Sonate“, der Rekomposition des Mahler Klavierquartetts, das ursprünglich ein vielfach bearbeiteter Celloton ist.“

Noch:Schon – Musik an der Schwelle bietet dem Hörer einen sorgfältigen Transfer klassischer Musik ins Heute an, und schafft es, trotz musikwissenschaftlich fundiertem Unterboden emotional unmittelbar zu wirken. Wenn das Wunderland in Bergs „Nacht“ auf CD II als vielstimmige Klangreise auftaucht oder die persönliche Ebene in der Violasonate zu einem Gewittersturm aus Tönen zum Symbol der Unfassbarkeit Zimmermanns gegenüber dem Verlust seiner Tochter wird, kann man auch dank des Transfers unmittelbar spüren, dass diese Musik sehr direkt anspricht. Noch:Schon – Musik an der Schwelle ist eine CD, die zu vielschichtigem Hören einlädt.

Mut zur Schwelle – auch bei Label und Artwork

Dies ist ganz im Sinne des Labels Acoustic Motion Concepts (AMC), das die Veröffentlichung übernimmt. Es positioniert sich mit kreativen Veröffentlichungen und anspruchsvollen Veranstaltungen in einem sich wandelnden Musikmarkt. Besonders die Gestaltung nach konzeptuellen und ästhetischen Gesichtspunkte nimmt Gründer Luis Reichard als wichtigen Teil des Gesamteindrucks ernst.

Das Artwork trägt daher wieder die unverwechselbare Handschrift der Kölner Designerin Charlotte Triebus. Auch für sie war die Arbeit an Noch:Schon – Musik an der Schwelle herausfordernd: „Bei AMC geht es immer darum, dass alle Bereich der Veröffentlichung ihren Teil dazu beitragen, um die Botschaft des Konzepts und der Musik zu stärken. Spannend war für mich diesmal besonders die Umsetzung des sehr dualistischen Konzepts von Noch:Schon, bei dem beide Pole den jeweils anderen in sich tragen. Die Arbeit am Artwork war geprägt von vielen konzeptuellen Überlegungen, mehreren Shootings und vielen Bildebenen, die sich überlagern und so zwischen den beiden visuellen Hauptmotiven Verbindungen schaffen.“

CD I NOCH

1 Klavierquartett (Mahler), a-Moll (10.43)

2 Lied I (Berg), Sieben Frühe Lieder, Nacht (3.51)

3 Lied II (Berg), Sieben Frühe Lieder, Schilflied (2.08)

4 Lied III (Berg), Sieben Frühe Lieder, Die Nachtigall (02.06)

5 Satz I (Prokofjew), Sonate für zwei Violinen op. 56, Andante Cantabile (03:22)

6 Satz II (Prokofjew), Sonate für zwei Violinen op. 56, Allegro (03:16)

7 Lied IV (Berg), Sieben Frühe Lieder, Traumgekrönt (02:40)

8 Lied V (Berg), Sieben Frühe Lieder, Im Zimmer (01:13)

9 Lied VI (Berg), Sieben Frühe Lieder, Liebesode (01:57)

10 Satz III (Prokofjew), Sonate für zwei Violinen op. 56, Commodo (03:28)

11 Satz IV (Prokofjew), Sonate für zwei Violinen op. 56, Allegro con brio (05:34)

12 Lied VII (Berg), Sieben Frühe Lieder, Sommertage (01:42)

13 Lied (Barber), Nuvoletta, op. 25 (05:59)

14 Sonate (Zimmermann), Sonate für Viola Solo (09:15)

CD II SCHON

1 Sonate (Rekomposition Mahler Klavierquartett a-Moll) 08:20

2 Kantate, Lied I (Rekomposition Berg Sieben Frühe Lieder) 04:07

3 Kantate, Lied II (Rekomposition Berg Sieben Frühe Lieder) 03:11

4 Kantate, Lied III (Rekomposition Berg Sieben Frühe Lieder) 01:53

5 Kantate, Lied IV (Rekomposition Berg Sieben Frühe Lieder) 03:13

6 Scherzo (Rekomposition Barber Nuvoletta) 05:25

7 Finale (Rekomposition Zimmermann Sonate für Viola solo) 09:11

Lutz Bartberger: Violine 1 (5,6,10,11)

Felix Benkartek: Klavier (2,3,4,7,8,9,12,13)

Esther Bürger: Gesang (13)

Anna-Doris Capitelli: Gesang (7,8,9)

Toni Ming Geiger: Klavier (1)

Carolina Große Darrelmann: Gesang (2,3,4,12)

Theresa Lier: Violine (1), Violine 2 (5,6,10,11)

Lara Sophie Schmitt: Viola (1,14)

Lena Wignjosaputro: Violoncello (14)

Moritz Baranczyk: Schlagzeug Solo (MIDI triggered auf CD 2)

Aufnahme, Mix CD 1 – Wolfgang Kick

Technische Assistenz CD 1 – Patrick Leuchter

Produktion CD 1 – Wolfgang Kick, Toni Ming Geiger

Produktion CD 2 – Luis Reichard, Patrick Leuchter

Edit, Mix CD 2 – Patrick Leuchter

Rekomposition – Luis Reichard (Sound Design: Patrick Leuchter)

Mastering – Zino Mikorey

Artwork, visuelle Kommunikation, Ideation – Charlotte Triebus

Projektleitung – Toni Ming Geiger, Luis Reichard

Originalwerke auf CD 1 aufgenommen im April 2014 in der Domsingschule Stuttgart von Wolfgang Kick. Alle Rekompositionen sind ausschließlich aus Material entwickelt, das bei der Aufnahme der fünf Originalwerke entstanden ist. Bearbeitung und Mix der Rekompositionen im Zeitraum Mai – August 2014 im Hidden Track Studio Köln von Patrick Leuchter.

© Acoustic Motion Concepts 2014

http://www.amc-records.com